Auch das ist ein Kapitel aus den unvergänglichen Erinnerungen der Beueler Jungen im vorigen Jahrhundert. Im Jahre 1863 paßte sich die alte Fähre dem Zeitalter des Dampfes an: Der erste Fährdampfer „Bonn“ wurde in Dienst gestellt. Das Bild zeigt ihn, wie er sich allen eingeprägt hatte. Es war ein recht bescheidenes Dampferchen, unsere „Bonna“, keine zwanzig Meter lang und drei gute Schritte breit. Allgemein hieß es nur das „Schiffchen“, der Volkswitz nannte es gleich „de Noßschaal“. Auf ihr sind aber Generationen hindurch die Leute über den Rhein gefahren. Der alte „Kapitän Haas“ saß stolz auf seinem Ruderstuhl und steuerte es vom ersten Morgengrauen bis zum letzten Sonnenstrahl hinüber und herüber. Die Fahrgäste waren auf Deck allem Wind und Wetter ausgesetzt. Nachts lag alles still.
Im Jahre 1893 wurde die schon wesentlich größere „Verona“ in Dienst gestellt und einige Jahre später der Dampfer „Rheinland“, der einem schon wie ein Luxusschiff erschien. Er hat bis zur Errichtung der Rheinbrücke den Fährdienst versehen und später noch eine Zeitlang als Dampfer für den Wäschetransport zwischen Beuel und Köln Verwendung gefunden. Der Fährbetrieb brachte schon sein Geld in jenen Tagen, galt es doch vor allen Dingen, die in Beuel gewaschene Wäsche schnell und sicher nach Bonn zu befördern.
Jahrzehntelang sind die Beueler mit Peter Steiner oder Wittmans „Ruht“ zur Ersten Fährgasse hinüber gefahren, wenn sie nicht im eigenen Nachen, den viele besaßen, hinüberruderten oder segelten. 1875 wurde sogar eine Nachenfähre eingerichtet. Sie bestand bis 1896, dem Baubeginn der festen Rheinbrücke.
Der Fährbetrieb war in der damaligen Zeit, bei Hochwasser wie bei niedrigem Wasser, sehr umständlich und zeitraubend. Bei Eisgang, den es in früheren Wintern öfter und extremer gab, konnten sich die Fährdampfer nur mühsam den Weg durch die Eisschollen bahnen. Solange es ging, zogen sie als Ersatz für die stillgelegte Ponte eine „Schalde“ hinter sich her. Diese bot jedoch nur wenigen Fuhrwerken Platz, so dass bei starkem Andrang oft Stunden vergingen, ehe das andere Ufer erreicht war. Schon früh am Abend, im Winter bereits um 16 Uhr, und bei dichtem Nebel wurde der Fährbetrieb eingestellt. Wer danach noch zum anderen Ufer wollte, war gezwungen, den Umweg über Köln oder Koblenz zu machen, denn nur hier gab es zu jener Zeit bereits feste Brücken.