Neben dem „Schiffchen“ spielten aber auch allzeit die Schiffe, besonders die Dampfer der Köln-Düsseldorfer Gesellschaft eine große Rolle. Man erkannte sie schon von weitem. Damals hatten sie noch einen grünweißen Anstrich, und man konnte die Kölner mit ihren schwarzen von den Düsseldorfern mit ihren schwarz-weißen Schornsteinen unterscheiden. Die ersten Dampfer der so genannten „grünen Flotte“ waren starke „Kohlefresser“, und ihr geringes Fassungsvermögen machte die Schiffe unrentabel.
Die Umgestaltung zur modernen Rheinflotte begann 1890.
„Frauenlob“, „Lohengrin“ und „Overstolz“ waren die ersten Rheinschiffe nach neuem Modell. Jahr für Jahr wurde ein altes Schiff durch einen modernen Doppeldecker ersetzt. 1899 wurden wohl die schönsten Schnellschiffe in Dienst gestellt. „Borussia“ und „Kaiserin Auguste Viktoria“ ersetzten die alten Schnellschiffe „Humboldt“ und „Friede“.
Wenn der Kaiser in Bonn weilte und den Rhein befahren wollte, hisste man an Bord der „Kaiserin Auguste Viktoria“ die Hohenzollernstandarte. Dann hatte alles am Rhein geflaggt. Der alte Schell böllerte am „Johannes“ aus seinen „Katzenköppen“, und viele standen mit Fähnchen am Ufer und riefen „Hurra“.
Der Anfang des 19. Jahrhunderts war der endgültige Beginn der Dampfschifffahrt, die von nun an eine immer stürmischere Entwicklung nahm. Die Epoche der Dampfschifffahrt auf dem Rhein währte etwa von 1816 bis 1966, also rund 150 Jahre. In dieser Zeit haben die verschiedensten Typen, Rad- sowie Schraubendampfer, die Fluten des Rhein durchpflügt.
Die Blütezeit der Dampfschifffahrt, die in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts erreicht war, wurde durch den zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen. Die Dampferflotte auf dem Rhein wurde nahezu vollständig vernichtet. Nur wenige Dampfer überstanden unbeschädigt das Inferno des Krieges. Viele Schiffe wurden nur noch als Schrott aus den Fluten geborgen. Sie waren damals für die Hochöfen eine willkommene und wichtige Beigabe in der an Rohstoffen knappen Zeit. Einige, etwa 70 Radschleppdampfer und eine nicht bekannte Zahl von Schraubendampfern, konnten geborgen und repariert werden. Um die Jahr 1947/48 wurden sie wieder in Fahrt genommen.
Doch die Epoche der Dampfschifffahrt ging bereits dem Ende zu. Das Zeitalter des Dieselmotors, durch das Öl als Energieträger bestimmt, begann. So wurden in den Jahren 1953 bis 1958 nach und nach die Oldtimer der Rheinschifffahrt aus dem Verkehr gezogen. Es blieben auf dem Rhein nur noch drei Schaufelraddampfer erhalten: „Rüdesheim“, „Mainz“ und „Goethe“. Sie wurden in den zwanziger Jahren erbaut, sind inzwischen modernisiert und vor Jahren auf Ölfeuerung umgestellt worden. Somit sind diese drei Raddampfer die letzten Zeugen der Epoche der Dampfschifffahrt auf dem Rhein.
Ein Schiff der „KD“ mit besonderer Tradition ist die „Stolzenfels“. Benannt nach dem 6 km stromaufwärts von Koblenz liegenden Schloß wurden in nunmehr 86 Jahren praktisch kontinuierlich 3 Passagierschiffe.
Im Jahre 1901 lief auf der niederländischen Werft L. Smit & Zoon, Kinderdijk, die erste „Stolzenfels“ im Auftrag der „Preußisch-Reinische Dampfschifffahrtgesellschaft zur Köln“, heute „KD“ genannt, vom Stapel. Dieser Seitenrad-Dampfer gehörte zu einem Typ von Kombinationsschiffen für Personen und Güter, die einen fahrplanmäßigen Liniendienst zwischen Düsseldorf und Mainz unterhielten. 27 Jahre zeigt das Schiff die Farben der „KD“ auf dem Rhein. 1929 wurde die „Stolzenfels“ vertraglich der „Nederlandse Stoomboot Reederij“ überlassen. Nach verschiedenen Umbauten in „Amicitia“ umgetauft, fuhr der Dampfer dann bis 1942 unter niederländischer Flagge. Bei einem Luftangriff auf Köln im Mai 1942 brannte das Schiff aus und sank, wurde 1945 gehoben und anschließend abgewrackt.
Die 1893 auf derselben Werft in Holland für die „KD“ gebaute „Undine“ erhielt 1929 den Namen „Stolzenfels II“. Als Personen- und Güterdampfer in Dienst gestellt, war sie in den zwanziger Jahren zum Personenschiff umgebaut worden. Nach 51jähriger Dienstzeit sank die „Stolzenfels II“ 1945 infolge Artilleriebeschuss bei Köln-Stammheim. Auch sie wurde später gehoben und abgewrackt.
34 Jahre vergingen, bis ein neues Schiff der „KD“ den Traditionsnamen „Stolzenfels“ erhielt. Im Frühjahr 1979 lief das Personenmotorschiff „Stolzenfels III“ auf der Schiffswerft der Hilgers AG in Rheinbrohl vom Stapel. Nichts erinnert mehr bei ihrem Anblick an die Vorgängerinnen. Technik und Zeitgeschmack bestimmen außen und innen das Bild eines eleganten neuen „KD“-Schiffs. Name und Fahrtroute jedoch setzen die 1901 begonnene Tradition fort.