FischereiSoweit man weiß, wurde der letzte große Rheinsalm mit dem stattliche Gewicht von 30 Pfund im Jahre 1919 von den Wäschereibesitzern Jakob Burgunder (genannt „Köpp“) und Clemens Thiebes (genannt „et Ühmsche“) gefangen.

 
 
 
 
 

Zu diesem großen Fischfang verfasste der Redakteur Thiebes aus Hagen im Alt-Beueler Plattdeutsch im Oktober 1931 das nachfolgende Gedicht:

Et gitt doch ke levve su schön wie am Rhing.

Mer denke de Zick , wo et Geel noch do hing

On dotzendewies mer die Finke noch fing.

Mer trooke de Schütt bes erop en de Au

On laaten de Schnür on hoofen se schlau –

On stärkten ons och an nem Schlückche Schabau.

De Köpp on et Ühmche, hee seht se üch ahn,

Do ging ene Richtige ens en et Gahn, Se konn op de Scholder domet he erahn.

Ja, dat wor für die Fischerknabe en Zick -!

O jömmig, wat litt datt doch hück at su wick –

Et es nix mie loß op de Beueler Sick!

Weil von mir hier über die Rheinfischer berichtet wurde, die als Feinschmeckerspezialität weit über das Rheinland hinaus beliebt waren, mag bestimmt manch älterer Leser an bessere Zeiten zurückdenken. Fisch galt allzeit als begehrte Speise. In den katholischen Landen am Rhein waren vor allem an den Freitagen und während der vorösterlichen Fasten Fischmahlzeiten üblich. Aber auch zu anderen Zeiten kam der Rheinfisch häufig auf den Tisch. Industrieabwässer, Motorfrachtschiffe und die Kiesgewinnung auf dem Stromgrund vertrieben die Wanderfische mehr und mehr. So ist die Fischerei am Rhein heute sicherlich kein ergiebiges Thema mehr. Sie ist so gut wie tot wie auch weitgehend der Strom. Zwar hat sich die Wasserqualität des Rheins dank verschärfter Maßnahmen zum Umweltschutz in den letzten Jahren verbessert, doch der Fischfang als Lebensunterhalt wurde längst aufgegeben. Die Fischer, entmutigt von der Entwicklung, sind heute überaltert, und der Nachwuchs ist inzwischen in andere Berufe abgewandert.

Leider sind in der früheren Zeit sehr wenige, ja fast gar keine Aufzeichnungen über die Formen der Fischerei am Rhein gemacht worden. Niemand konnte ahnen, dass dieser viele Jahrhunderte alte Berufsstand so schnell verschwinden würde.