Die Zeit um die Jahrhundertwende brachte wohl den größten Schnitt. Der Bau der Rheinbrücke hatte im April 1896 begonnen. Die ersten Pfähle wurden in das Strombett gerammt. Bald wuchsen die Pfeiler heraus. Auf dem Baugerüst spannte sich der Bogen, so hoch, dass sich die Alten schaudernd fragten: „Und dort oben (!) muss man hinüber?“
Die gute alte Ponte mit ihren Giernachen wurde wegen des Brückenbaues verlegt und legte von nun an „Johannes“ und der ersten Fährgasse an. Die Aufnahme wurde in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts an der Josefstraße in Bonn gemacht. Am gegenüberliegenden Ufer in Beuel liegt der letzte Fährdampfer „Rheinland“. Dahinter ist das Stationsgebäude der Bröltaler Eisenbahn, ganz rechts Weilers Garten zu sehen. Mit der Errichtung der festen Rheinbrücke, wurde die Ponte überflüssig, nachdem sie und ihre Vorgängerinnen Jahrhunderte hindurch Menschen, Tiere und Wagen aller Art über den Rhein befördert hatten.
Die Beueler bauten sich unterhalb der Brücke eine Industrie- und Handelswerft, an der die vornehmlich aus holländischen Seehäfen per Schiff ankommenden Rohprodukte ausgeladen werden konnten. Wie das Bild aus dem Jahre 1905 zeigt, wurde zuerst ein Provisorium geschaffen. Einige Jahre später erhielt das Beueler Ufer eine Werftmauer, die etwa 1910 fertig gestellt war. Durch die neue Rheinbrücke wurde der Fährbetrieb erheblich reduziert, der Strom wurde durch die befestigten Rheinufer auf der Beueler Seite in Grenzen verwiesen. Dadurch und durch andere wirtschaftliche Erscheinungen, insbesondere durch den sich mehr und mehr durchsetzenden maschinellen Antrieb der Rheinschiffe und die Ableitung von Industriegewässern in den Strom nahm der reiche Fischbestand rapide ab und gab kaum noch dem einen oder anderen Fischersmann genügend Lebensunterhalt.
Der Rhein, der über undenkliche Zeiten hinweg der alten Beueler Bevölkerung das Dasein garantierte, die Lebensgewohnheiten regelte, die Bedürfnisse bestimmte, Freud’ und Leid beeinflusste, kurzum, die Menschen zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenband, hatte aufgehört, für sie Erwerbsquelle zu sein.