Tradition und Verpflichtung – mit Gott voraus
Wie sehr sie im Leben des Ortes verankert waren, bezeugen die Eigennamen, die man ihnen gab und die keineswegs irgendwie abträglich aufgefasst und publiziert wurden. Im Gegenteil, sie waren gewissermaßen Bestandteil einer engen nachbarlichen Gemeinschaft und trugen das Siegel der Volkstümlichkeit:
Köpp, Ziggelbäcker, Petit Journal, Aerpels Pitter, Fippes, Schwabbel, Kriesch, Alexe Baron, Ühmche, Lausch, Stitzemänn, Preisje, Gezonder, Kiddel, Hörnche, Jüppela, Feinwälzer, Knudel, Pitsch, Stief, Moonz, Büssja, Antönche, Comböhner, Schnoss, Tant Sophie, Polinne und andere.
Es mag den Lesern vielleicht eine amüsante Beschäftigung sein, zu diesen ulkigen Namen die Namensträger zu suchen.
Damit, verehrte Leserin, verehrter Leser, wäre die Geschichte des Schiffer-Verein Beuel nur insoweit beschrieben, als das aus den wenigen überhaupt verfügbaren Unterlagen möglich war. So haben zwar viele der noch lebenden alten Beueler dankenswerterweise über Originelles, interessantes, Wissenswertes aus früheren Tagen berichtet, was aber haben die meisten an heute fehlenden Informationen mit ins Grab genommen?!
Achtung vor unseren Vorfahren, Ehrfurcht vor dem, was war. Und so muss uns dieses Mahnen, alles, was über den Tag hinaus von Wert sein kann, sorgfältig für die Nachwelt zu sammeln, nachdenklich stimmen. In wenigen Jahren vielleicht schon werden unsere Kinder und Enkel sich über Gesammeltes freuen und uns dafür dankbar sein.
Hätten wir bedacht, was Pfarrer Zingsheim anlässlich der 70-Jahr-Feier des Schiffer-Verein Beuel anregte, als Gastwirt Jean Holtorf (Glocke) und „Studio Thiebes“ alte Beueler Begebenheiten, Anekdoten und Schnurrpfeifereien vortrugen: die alten Verzällchen und Stückelchen zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten.
„Viele Dinge sind ein gut Teil Beueler Geschichte, aber auch Zeugen dafür, dass im Schiffer-Verein Beuel allzeit ein gesunder Humor geherrscht hat“, merkte der Pfarrer an.
Nun, eine Vereins-Chronik wird niemals vollkommen, niemals abgeschlossen sein. Denn das Leben geht weiter. Deshalb kann diese Schrift nur ein bescheidener Beitrag zur Geschichte des Schiffer-Verein sein.
Die letzten Zeilen runden sich, und damit der fromme Wunsch, dass es dem Schiffer-Verein Beuel 1982 vergönnt sein möge auch künftig seine Schifferbrüder und Schifferschwestern mit ihren Familien in Harmonie zu halten sowie alles zu hüten, was man sich als Brauchtum bewahrte und was die Erinnerung an die Vorfahren wach hält.
So soll denn zum Hundertfünfundzwanzigjährigen und darüber hinaus allen der alte Schiffergruß die rechte Fahrtrichtung weisen:
Mit Gott voraus!
Käpt’n Johannes Thiebes